Die Kultivierung von Sulcorebutien

Ein kleiner Teil meiner Sammlung
Ein kleiner Teil meiner Sammlung

Die Sulcorebutien stammen aus dem bolivianischen Hochland. Mein Wissen über die Verbreitungsgebiete von Sulcorebutien ist zu gering, um eine korrekte Aussagen darüber zu treffen. Für diese Information empfehle ich das Buch “Sulcorebutia: Kakteenzwerge der bolivianischen Anden” von Augustin/Gertel/Hentzschel.

Meiner Meinung nach lassen sich die Kultivierungsbedinungen gut von dem Standort Ableiten. Im Folgenden beschreibe ich, wie ich die Pflanzen kultiviert habe. Jeder Kakteensammler hat seine eigenen “Tipps und Tricks”.

Substrat

Ein Bild mit einem gemischten Substrat

Für Sulcorebutien ist es meiner Meinung nach wichtig, dass sie in einem rein mineralischen Substrat stehen.

Meine Pflanzen stehen zu 37 in Bims, 27 Kieselgur und zu 27 Zeolith. Das Zeolith soll dafür sorgen, dass das Substrat nicht so schnell „schlecht“ wird, indem es den PH-Wert des Substrates stabil hält und Düngesalze gleichmäßig aufnimmt und wieder abgibt.

Es gibt Sammler, die sagen, dass ein Teil Humus gut für die Pflanzen sei. Ich persönlich gebe kein Humus oder organische Materialien in mein Substrat, um die Pflanzen möglichst selten umtopfen zu müssen. Da organische Materialien bereits nach kurzer Zeit zerfallen, wird damit ein häufigeres Umtopfen erzwungen. Weiter vermeide ich damit Staunässe. Ein weiterer Grund warum Humus meiner Meinung nach nicht ratsam ist, da es nach 2-3 Jahren bereits zerfallen und ein Umtopfen nötig ist. Die Kieselgur senkt den PH-Wert des Substrates. Das kann insbesondere dann für die Pflanzen gut sein, wenn kein Gießwasser mit einen PH-Wert > 7 zur verfügung steht.

Es gibt noch weit mehr Bestandteile, die zu einem guten Wachstum führen können, beziehungsweise sollen. Sofern regelmäßig gedüngt wird, lassen sich Sulcorebutien ohne Probleme in reinem Bims kultivieren. Hierbei sollte trotzdem, wie weiter unten beschrieben, gegossen und gedüngt werden.

Wie bereits oben geschrieben, hat jeder Sammler sein eigenes Substrat Rezept. Ich empfehle Ihnen sich selbst Gedanken zu machen und ausprobieren was für Ihren Standort und Kultivierung am besten geeignet ist. Bereits nach kurzer Zeit ist deutlich erkennbar, ob den Pflanzen das Substrat gefällt oder nicht.

Topf

Die Wahl des richtigen Topfes ist, etwas schwierig. Hierbei ist der Platz, der einem zur Verfügung steht und die Größe der zu topfenden Pflanze ein wichtiger Faktor. Die meisten Sammler haben ihre Pflanzen in 5x5cm bis 9x9cm Vierkanttöpfen. Eines haben Sie oft gemeinsam: Sie verwenden Töpfe, die etwas höher als breit sind.

Hierfür gibt es meiner Meinung nach zwei Erklärungen:

  1. Einige der Sulcorebutien sind Rübenwurzler. Das heißt die Pflanzen haben unterhalb des Substrates eine sehr dicke Wurzel, ähnlich wie eine Karotte. Somit brauchen sie mehr vertikalen als horizontalen Wurzelraum.
  2. Dadurch, dass in höheren Töpfen das mineralische Substrat unten länger feucht bleibt, können die Pflanzen je nach Standort gleichmäßiger wachsen. Ist das Substrat sehr grob oder trocknet besonders schnell ab, geht dieser Vorteil verloren.

Die Wahl des Standortes

Beim Standort gibt es geteilte Meinungen. Je nach Sammlungsgröße gibt es Sammler, die sagen, dass Sie Gattungen haben, die mehr Licht als die Anderen brauchen. Bei Sulcorebutien gilt aber eigentlich eher die Regel, je mehr desto besser.

Doch auch hier muss aufgepasst werden. In den Regionen, wo sie wachsen, gibt es nicht so hohe Temperaturen wie beispielsweise in einer Wüste oder einem kleinen Gewächshaus. Somit sollten Sie bei höheren Temperaturen darauf achten, dass der Standort gut belüftet ist und die Temperaturen nicht zu hoch sind. Einige Sammler haben die Sulcorebutien bewusst nicht in ihrem Gewächshaus stehen, da sie außerhalb auch sehr gut wachsen sollen. Die Sulcorebutien sollen dadurch zusätzlich ein natürlicheres Wachstum haben. Sofern das Substrat schnell abtrocknet und die Temperaturen passen, können Sulcorebutien ohne Probleme im Garten oder auf dem Balkon kultiviert werden.

Das richtige Gießen

Gießen ist für das Wachstum sehr wichtig. Wann sollte gegossen werden? Wie viel sollte gegossen werden und vor allem wie oft? Auch das ist, meiner Meinung nach, reine Erfahrungssache. Als Faustregel kann gesagt werden, dass alle 2 Wochen gegossen werden und je nach Düngekonzentration jeden Monat einmal gedüngt werden sollte. Hierbei ist zu beachten, dass die Pflanzen nur in der Wachstumsphase gedüngt werden sollten, um ein vergeilen zu verhindern. Vergeilen beschreibt ein zu schnelles höhen Wachstum, wodurch die sehr atypisch aussehen. Die Wachstumsphase ist etwa von April bis September, in Abhängigkeit von der Region und den Temperaturen.

Je nach Wetterverhältnissen sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanzen nicht zu lange, aber auch nicht zu kurz feucht stehen. Es gilt zwar die Faustregel alle 2 Wochen zu gießen, aber hierbei ist es wichtig, dass das Substrat zwischen den Gießphasen einmal komplett abtrocknen kann. Je nach Substrat und wie das Wetter ist, kann es auch mal sein, dass Sie bereits nach einer Woche gießen sollten oder auch erst wieder nach 3 Wochen.

Sobald die Temperaturen Richtung Gefrierpunkt sinken und das Substrat nicht mehr innerhalb von 2 Wochen abtrocknet, sollte das Gießen und das Düngen komplett eingestellt werden. Vor der Winterruhe sollten das Substrat komplett trocken sein, um das Verschimmeln oder Wurzelschäden zu vermeiden.

Nach dem Winter gießt man die Pflanzen ein- bis zweimal an, sodass sie anfangen können Saugwurzeln zu bilden. Anschließend kann wieder normal gegossen werden. Auch das Düngen kann dann wieder aufgenommen werden. Nach diesem “Wecken” sollten sie im Frühjahr in der Regel anfangen Knospen zu bilden, sofern die Pflanzen Blühgröße haben.

Winterruhe

Die Winterruhe der Kakteen ist wohl zu vergleichen mit denen der Schildkröten. Zum Winter hin fangen die Pflanzen an das Wachstum einzustellen. Hier sollten sie, wie oben schon beschrieben, nicht mehr gegossen werden.

Den kompletten Winter über sollten die Pflanzen sehr kühl stehen. Zwischen 4-10°C sind optimal. Auch kurze Zeit unter 4°C sind für die Sulcorebutien kein Problem, sofern das Substrat komplett trocken ist.

Wenn man die Möglichkeit hat, sollten sie hierbei auch hell stehen, aber wie gesagt trocken. Alternativ ist es aber kein Problem, wenn sie komplett finster stehen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sie möglichst kalt stehen sollten. Meine Pflanzen stehen den Winter über komplett dunkel im Keller bei 6°C, was bis heute zu keinerlei nennenswerten Verlusten geführt hat. Sie hatten bisher auch jedes Jahr reichlich Blüten angesetzt. Die Winterruhe geht etwa bis zum April. Je nach Region kann sie auch länger oder kürzer sein. Das ist nur von den Temperaturen abhängig.

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